an Dagmar Berghoffs linker Hand fehlen zwei Finger

deswegen verdeckte sie als Sprecherin der Tagesschau ihre Hand immer mit den Sprechzetteln.
Es ist ihre größte Angst, dass fremde Menschen ihre Hand sehen, und sie bekommt es nicht mit. Deshalb schläft sie nachts mit ihrer Hand in der Schublade des Nachttisches.

Aber wie schlafen eigentlich Tiere?

Gnus zum Beispiel.

Die Gnu-Herde stapelt sich aufeinander auf. Ein brauner Turm mit dem Muskelgnu unten und dem Augengnu oben, dazwischen die Herde. Und während diese schläft, hält oben das Augengnu die Augen auf und unten das Muskelgnu die Muskeln angespannt, beißt sich selbst in die Zitzen, um wach zu bleiben, um im Fall der Fälle die Herde auf seinem Rücken in Sicherheit zu reiten.

Die Giraffe schläft zwei Meter über dem Erdboden. Sie schläft im Stehen. Dabei legt sie ihren Kopf auf einem kleinen Graskissen auf der Erde ab. Und jeden Morgen diese Nackenschmerzen und Ranga Yogeshwar erklärt ihr nicht warum.

Und dann hat die Giraffe noch diese zwei Zapfen am Kopf.

Habt ihr einmal überlegt, wofür diese Zapfen sind?
Ich denke schon den ganzen Tag darüber nach verdammt. Wenn es einen evolutionären Sinn ergäbe, dann hätte auch der Mensch diese zwei Zapfen, weil der Mensch ja über die Giraffe vom Wurm abstammt.
Also ich zumindest, flüster ich, demütig. Ich beiße mir manchmal auch selbst in die Zitzen, das habe ich noch, vom Gnu.

Dieses Frühjahr möchte ich Erdnüsse anpflanzen. Ich bin engagierter Urban Gardener und sprach auch mit Esteban von Spanien darüber. Er hat seine Zweifel, ob die Erdnüsse gedeihen. Esteban meint, dass Erdnüsse ohne Elefanten nicht wachsen.

Also keine Erdnüsse.

Stattdessen denke ich über eine Wurmkiste nach.

Eine Kiste aus Holz, die ein grobes Netz in der Mitte in zwei Hälften teilt. In der einen Hälfte sind in dunkler Erde die Regenwürmer daheim, in die andere Hälfte gibt man Biomüll. Die Wümer wandern sodann von ihrer Seite durch das Sieb in den Biomüll und verarbeiten diesen geruchsfrei und geräuschlos in wundervolle Gartenerde. Und wenn sie fertig sind, die kleinen Racker, geht es wieder zum neu nachgefüllten Biomüll in die andere Hälfte zurück.

The Circle of Life!

Also rief ich bei dem Projekt Nutzmüll an, dass diese Kisten baut und die passenden Würmer bereithält. Doch wie Würmer „müssen erst noch geweckt werden“.
„Wie geweckt?“
„Ja, Winterschlaf, wir haben sie eingefroren.“
„Was?“
„Ja, wir tauen sie aber jetzt bald auf und machen die feinen Muskeln mit einer Fusselrolle wieder geschmeidig. Das mögen sie.“

Ich habe das dann einmal an mir selbst ausprobiert, mit der Fusselrolle morgens. Und es war wirklich angenehm. Ich blieb zwar hier und dort hängen, aber genau das, glaube ich, unterscheidet mich dann doch vom Wurm – wenn es sonst nichts ist!

Heute ganz privat hier,

Meter