Herr Mütze, schön, dass sie Zeit gefunden haben.
Ja, gerne.
Erstmals in seiner Geschichte hat der DAX diese Woche mit über 10.000 Punkten geschlossen. Was wird Dirk Müller alias Mister DAX für ein Gesicht gemacht haben?
Ein akkurat rasiertes, nehme ich an. Der Zwang der Zahlen, der Zinseszins, der ihm ums Kinn kriecht. Ich habe meine Zweifel, ob Dennis Müller überhaupt selbst bis 10.000 zählen kann.
Dirk, nicht Dennis.
[zuckt mit den Schultern]
Was auch immer. Ich sollte darüber nachdenken, mischgemuese in eine AG umzuwandeln. 5000 Aktien zu einem Ausgabepreis von 2,50€ – damit auch die Ahnungslosen Aktionär werden können. Wir machen in Versicherungen, genau wie die Allianz. Ihnen würde ich einen Posten im Aufsichtsrat anbieten.
Lassen Sie mal gut sein, Herr Mütze
Mit Ihrem Journalismus geht es doch vorbei. Gucken Sie sich Ihr beschissenes Diktiergerät an. Das reicht doch bloß noch für Reportagen über Straßenlärm und Flugschneisen.
Daß ich mich mit Ihnen abgeben muss, ist in der Tat ein schlechtes Zeichen.
Ja, Sie denken semiotisch. Lieber ein schlechtes als gar kein Zeichen.
Ja, ganz genau Herr Mütze, Sie haben mich mal wieder durchschaut.
Wenn Sie dann in vielen Jahren als Vorstandsvorsitzender der mischgemuese AG alt geworden sind, an wen werden sie den Sitz abtreten? An den Sohn, so wie der spanische König Juan Carlos I. das Königszepter an Felipe?
An irgendjemanden aus der mischgemuese-Räuberbande, ja. Wünschenswert wäre Erfahrung in der Elefantenjagd, oder meinetwegen auch Experience. Ich wunder mich ein wenig, daß Esteban von Spanien in der spanischen Thronfolge einfach übergangen wird.
Der ist doch mit Kaugummi kauen beschäftigt oder?
Ach, alles mögliche. Vielleicht ist der Bart auch zu lang für das kurzgewachsene spanische Königshaus.
Was treiben Sie an Pfingsten?
Handmodelln, Körperpflege, Grüntee, Kultur, Theater, Reisen, Literatur. Und Sie?
Ich arbeite an einem Vorschlag für den Deutschen Journalistenverband, als Lohnberechnungsgrundlage gegenüber den Verlegern den Mauskilometer einzufordern. Ein fairer Verdienst, der Überlastungen vorbeugt und absolut zukunftstauglich ist. Ein Qualitätsjournalist arbeitet nicht mit Touchgeräten!