Herr Mütze, schön, dass sie Zeit gefunden haben.
Ja, notgedrungen.
Legen wir gleich los, die nächste Bahn kommt in 4 Minuten.
Sind Sie auch der Meinung dass die Berichterstattung über die Ukraine und insbesondere Russland und Putin tendenziös ist?
Genau deswegen bin ich ja gar nicht in der Lage das zu beurteilen. Ich bin weder Russland noch Wladimir Putin.
Und?
Wahrheit ist vor allem ein philosophisches Konzept, das kann gar nicht gemeint sein. Gehen Sie davon aus, daß Putin auf der Krim vor allem Angeln möchte.
Sie haben vor kurzem ihr Facebook-Konto gelöscht. Warum?
Ach ich gebe gerne zu, daß es mir eine Zeit lang durchaus Spaß gemacht hat. Doch die Mehrheit ist auf Facebook nur noch mit dem Daumen unterwegs. Zu mehr ist man auch kaum in der Lage, weil das Netz nicht gut genug ist oder die Zeit zu wenig. Unter diesen Bedingungen kann nichts passieren.
Aber es soll etwas passieren?
Ja, unbedingt. Fahren Sie mal in London mit der Tube. Eine Geisterbahn des Neoliberalismus, ein Gefangenentransport.
Stichwort Politik. Die GroKo arbeitet an einer Rente mit 63 und einem Mindestlohn. Wenn sie jetzt 63 wären, würden sie die Chance nutzen, um in Rente zu gehen?
Ich glaube nicht, nein. Die Rente ist in meinem Denken keine relevante Dimension. Sachlich gesehen enthalten beide Gesetzesvorlagen mehr Ausnahmen als Regeln, sodaß völlig unklar ist, wer davon wie profitieren würde. Haben Sie den Konjunktiv?
Ja, den hab ich.
Die sozialdemokratische Erzählung verschwindet jedenfalls im Obskuren.
Wie feiern Sie Ostern? Suchen Sie mit ihrer Räuberbande Eier?
Ja, das linke Ei des Führers. Die Harald-Schmidt-Show hatte dazu mal einen lustigen Einspieler. „Daß die Klöte im ganzen Reich gesucht wird“ – irgendwie so [er lacht]. [Siehe hier, Anm. d. Red.] Meine Räuberbande hat besseres zu tun, manchmal auch besseres als ich.
Würden Sie wie der russische Künstler Pjotr Pawlenski ihre Hoden auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor festnageln? [siehe hier] Oder vor dem Hamburger Rathaus?
Nein, aber mein finales Angebot an Putin lautet: Wenn er seine Hoden in Donezk auf den Rathausmarkt nagelt, kann er die Ostukraine haben. Mal sehen ob Obama dann auf der Krim nachzieht oder wieder Steinmeier herhalten muss, der hat ja bereits seiner Frau eine Niere gespendet. Wettbewerb der Potentaten. Mir ist das zu chauvinistisch-machohaft. Was soll eine Frau festnageln?
Ihre Brüste?
Ich bitte Sie!
Herr Mütze, letzte Frage. Was macht der Roman?
Ich bin dran, es ist aber wahrlich nichts, was man in wenigen Wochen runterschreibt. Gerade arbeite ich an einem zweiten, konziseren Entwurf, Tag für Tag. Meine Räuberbande lenkt mich mit ihrem blinden Hass ab.
1 Kommentar zu “auf eine verpasste Ubahn mit Meter Mütze”