Alles begann damit, dass ich mir Konrads* Handynummer geben ließ.
Dass er meine nicht hatte, dessen war ich mir ziemlich sicher. Konrad war zuletzt nach Berlin gezogen und hatte dort nicht die beste Zeit gehabt, wollte weg, nach Hamburg, führte gar schon Bewerbungsgespräche und suchte eine Wohnung. Soso, dachte ich, und schrieb ihm:
Nichts weiter, als das etwas verschleierte Angebot, bei mir zu übernachten, wenn er auf Wohnungssuche in Hamburg sein sollte oder Bewerbungsgespräche hatte.
Aber Konrad antwortete nicht.
Also begann ich ihm wirkliche Wohnungsangebote zu schicken, als Bettina Wrage vom Hamburg Welcome Center:
Aber auch hierauf gab es keine Reaktion.
Immerhin erfuhr ich von anderen, dass Konrad mittlerweile eine Wohnung gefunden hatte. Schade, dachte ich, Bettina hatte gerade die Sensitivität ihres Mauszeigers für die Wohnungssuche aufs Maximum gestellt und wie schön wäre es gewesen, wenn das Hamburg Welcome Center ihm tatsächlich eine Wohnung hätte vermitteln können.
Als nächstes bietet Bettina ihm an, Umzugsdienste zu empfehlen, falls er noch einen benötigte – aber auch hierauf keine Reaktion.
Was nun? Ich hatte Konrad mittlerweile 4 Nachrichten über den Verlauf von 3 Wochen geschickt, ohne dass er reagiert hätte und ich war mir nicht sicher, ob er die Nachrichten inzwischen einfach weglöschte, ich mich mit der allerersten Nachricht für Flüchtlinge aus dem Tschad schon aus dem Spiel genommen hatte, Game Over.
Meine letzte Idee war es nun, im Mikrokosmos des Hamburg Welcome Centers etwas geschehen zu lassen, dass sich die Fiktion auf die Fiktion bezog und die kleine Welt eine eigene Dynamik und Realität erfährt, die von der Wahrheit ablenkt; Meter Mütze texting Konrad, a distant friend, and snickering quietly whilst waiting at the checkout at Edeka.
Die Lösung war einfach.
Bettina Wrage war im Urlaub und wurde von ihrem Kollegen Michael Staade vertreten.
Dies war an einem Freitag und am folgenden Dienstag passierte es. Mein Handy klingelte und auf der Anzeige las ich Konrad.
In diesen wenigen Sekunden bevor ich abnahm durchlebte ich Gefühle, die kaum in Worte zu fassen sind und wie in einer Lavalampe in mir auf und ab gingen. Sollte ich abnehmen?
Cliffhanger!
Eure Lavalampe,
Meter Mütze