Das bin ich bei meiner Einschulung 1991.
Es sollten noch viele weitere Tüten folgen. Hahahargl. Wird ja wieder richtig lustig heute. Aber daran erkennt man eben einen hochwertigen Newsletter: Direkter Einstieg bei 110%!
Freunde! Ich war im Urlaub und jetzt bin ich wieder da!
Der Cursor zwinkert mich an, blinkt, verschwindet ins Séparée und ich folge ihm. Die Beziehungspause tat uns gut.
Meine Schultüte, das könnt ihr nicht sehen, war bis zum Rand mit Erdnussbutter gefüllt und wog 47 Kilo. Mein Vater nannte das den Ernst des Lebens. Damals noch creamy, inzwischen ist crunchy meine Wahl.
Am Montag oder so ist in Hamburg wieder Einschulung und dieses Mal bin ich nicht dabei. Aber ich werde mir trotzdem eine große Tüte basteln. Hahaargl.
2005 zog ich dann privat in eine kleine Stadt um. Mein Supermarkt hieß Treff 2000. Ein halbes Jahr später hieß er dann Treff 3000.
Jetz ham wir ersma wieder 1000 Jahre Ruhe, wird sich der Marktleiter gedacht haben.
Und genau so sah das Fleisch im Kühlregal auch aus – oder verwechsel ich das gerad mit den Kassiererinnen? Grünliche, aufgequollene Fleischlappen aus denen labberige Teile heraushingen.
Aber das war 2005.
Im Jahr 2016 stehen diese Damen morgens um 5 Uhr auf, meditieren bis 6, lernen bis 7 Mandarin auf YouTube, und beantworten von 8 bis 9 die über Nacht eingetroffenen Emails.
Zwar treffen über Nacht niemals Emails ein, aber sie sitzen auf ihren Knien, die Arme auf dem Rücken verschränkt vor ihren Handys und zischeln wie eine Kobra. Zschhhhhhh, zschhhhh. Die Email-Kobra, eine Übung aus dem Business-Yoga.
Um 9 geht’s dann in den Treff 3000 an die Kasse. Das Aktiendepot liegt 16% im Plus, das Passwort ihres Xing-Profils: businessexplode.
Diese Frauen sind eine so seltene Mischung aus Spannkraft und Feingefühl, dass sie es schaffen, ein Streichholz 32 Meter weit zu werfen.
2007 saß ich selbst einmal an der Kasse. Im Edeka. Danach hab ich dann das Tee-, Kaffee- und Keksregal übernommen. 32 Meter waren und sind 31 Meter zu viel für mich.
Forever and always:
1 Meter Mütze