„Joa, ich geh ma eben los, noch was kaufen. Ein paar Würstchen und so.“
Esteban rollt sich aus dem Bett, zieht sich seine Lieblingshose an und Socken, die er regelmäßig mit der Hand im Toilettenspülkasten wäscht.
„Die heutigen Waschmaschinen liefern einfach keine Qualität mehr. Tausend Knöpfe keine Liebe. Damals in Gernika hatten wir nicht viel, aber wir hatten einen Zuber voller Liebe und Tenside. Den hatte mir die Legion Condor überlassen, im Tausch gegen meine Mutter. Denn es sind die blütenweißen Socken, an denen man das Adelsgeschlecht von Spanien erkennt, nicht die faltige, vergrämte alte Frau, die ihren Rosinenkörper über das Kopfsteinpflaster schmiergelt.“
Esteban schlüpft in seine Pantoletten, imprägniert seine Hände mit Büffelfett-Handcreme und schließt weich wie ein Kuss hinter sich das Portal seines Anwesens mit Turmzimmer und lauter leeren Räumen. Themenräume.
Im Supermarkt schlappt Esteban zielstrebig zu den Würstchen, erste Adresse. Dann geht es weiter durch die Gänge zu den Kartoffeln, zweite Adresse. Ein Sack Preußenkartoffeln, 2,49€. Weiter. Dritte Adresse Sonnenblumenöl. Zehn Liter. Er geht zur Kasse und bezahlt mit einem exakt auf den Kaufpreis ausgestellten Scheck.
Zurück im Kochareal seines Anwesens schneidet er die Kartoffeln in Pommesform und brät sie hochkant scharf in der Pfanne an. Mit einer Schere schnibbelt er Würstchenstücke dazu. Er isst und lacht zufrieden in jeden leeren Raum hinein.
Abends bestreicht er sich mit dem erworbenen Sonnenblumenöl, ein Moment erhöhter Sexualität, auch für den Leser. Dann zieht er los, Disko machen. Er glitscht durch die Beats durch die Tänzer durch die Nacht. Seelig schläft er ein.
Irgendwann wacht er auf.
„Joa, ich geh ma eben los, noch was kaufen. Ein paar Würstchen und so.“
Repeat ∞ times.
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