es stimmt zwar nicht, aber…

mein Opa konnte drei Dinge besonders gut:

a) Freihand gerade Linien zeichnen
b) Möhren zu runden Kugeln quetschen
und c) mein Handy mit den Arschbacken halten, während es klingelte!

Das war, als man sich auf dem Handy noch selbst anrufen konnte.
Das gab zwar einen wahnsinnigen Rückkopplungseffekt sobald man abnahm, aber mein Opa und ich wollten ja gar nicht telefonieren, wir wollten bloß, dass es klingelt.
Und damit kein falscher Eindruck entsteht: Mein Opa trug dabei eine beigefarbene Baumwollhose wie Opas es eben tun, er war nicht nackt, und stand leicht vorn über gebeugt, mit den Händen auf den Knien abgestützt.

Eines Nachmittags probierten wir dann alle Klingeltöne meines neuen Nokia 3310 durch.
Bei The Buffoon zuckte er mit keiner Wimper, bei Kick kreiselte er mit seinem Hintern wie eine Biene hin und her, aber hielt es fest, ließ es nicht los, sah mir konzentriert in die Augen.

Da fragte ich mich zum ersten Mal, ob mein Opa nicht ein alter Nazi war, der mich und mein Handy mit einem Nazitrick verarschte (verarschte, haha, verarschte!). Vielleicht hatte er auch einfach nur geübt, trainiert, seine Arschbacken auf die Klingeltöne abgerichtet.
Verarscht oder geübt, Angst oder Bock, das ist doch immer ein und dieselbe Frage!

Als nächsten Klingelton hatte ich damals deshalb Hurdy Gurdy ausgewählt. Wer sich daran nicht mehr erinnert, bitteschön: YouTube-Link.

Mein Opa bäumte sich mit dem erstem Klingeln wie vom Blitz getroffen auf, warf wie ein tödlich getroffener Elefant ruckartig seinen Kopf in den Nacken und erst als er kurz darauf wie ein Brett zur Seite umfiel, mein neues Handy zuvor schon auf dem Parkettboden in tausend Teile zersprungen war, wurde klar, dass es sein Rücken, womöglich ein Hexenschuss war, der ihn derartig zerlegte und nicht Hurdy Gurdy, der 8-Bit-Klingelton meines Nokias.

Schade eigentlich.
Naja, jetzt lebt er schon einige Jahre nicht mehr, aber das ist okay, weil mit den Smartphones und ihrer Gorillaglasoberfläche wäre er ohnehin nicht glücklich geworden.
Tja, you can take the phone out of mein Opa, but you can’t take mein Opa out of my phone!

Und wenn ihr euch jetzt am Wochenende die Haare mit Fritzkola an der Stirn festbappt, das Handy festklemmt, und darauf wartet, dass jemand anruft, und wenn es nur die Eltern sind, denkt an meinen Opa und diesen Song als Ohrwurm: Tame Impala – Elephant.

Oh yeah.

Und à propos Wurm.
Mit der Wurmkiste wird es erst einmal nichts. Die Würmer sind zwar angekommen, aber ganz vorsichtig wurde ich gefragt, ob ich denn bedürftig sei. Man dürfe die Wurmkisten nur an Bedürftige verkaufen.
Ich kann es zwar nicht belegen, dachte ich, aber ich bin bedürftig.

Bitte ruft mich am Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr an.

Yours,
Meter