Ich hatte das Motorrad genommen, um die letzten Unterlagen für meine Steuererklärung meinem Steuerberater vorbeizubringen. Er wohnte in Trittau. Die Steuerberater in Trittau sind deutlich günstiger als die in Hamburg.
Ich trug die Unterlagen in einem Rucksack auf dem Rücken und bemerkte nach einigen Kilometern hinter der Stadtgrenze Hamburgs, wie der Luftdruck im Hinterreifen stetig abnahm. Würde ich es noch bis Trittau schaffen? Nach wenigen Kilometern war klar: Nein. Was sollte ich tun? Ein Motorrad führt keinen Ersatzreifen mit sich, die Straße, eine Allee, war lang und einsam, keine Dörfer oder Tankstellen, niemand, der mir helfen könnte.
Also hielt ich an, begab mich ans Hinterrad des Motorrads und bemerkte, sah dabei mit unsicherem Erstaunen, wie die Straße hinter mir, die ich vor Sekunden noch befahren hatte, zerschmolz und zwischen grünen Halmen versickerte.
Hektisch riss ich ich mir den Rucksack mit den Unterlagen vom Rücken und begann Blatt um Blatt durch das Ventil in den Hinterreifen zu stopfen. Eine mühselige, kleinteilige Arbeit, die mir erstaunlich schnell von der schönen Hand ging. Doch noch bevor ich den Reifen zum Fahren ausreichend prall gestopft hatte, die Finger bereits wund und ungelenk, sah ich zur Linken, aus der Hecke, die die Allee etwas abseits begleitete, von oben aus dem Strauchwerk eine Pfote oder Tatze winken. War es ein Hello oder ein Goodbye?
Ich ließ das Motorrad stehen und ging auf die Hecke zu, sah die Pfote nun winken, mich heranwinken. Mit aufgestellten Schulterblättern rammte ich mich rücklings gleich einer Abrissbirne durch die Buchenhecke, dass es knackte und knallte. Auf der anderen Seite erhob ich mich aus dem Schmodder, sah vor meinem Gesicht die Pfote, die zu einem weißen Hasen gehörte, der sofort loslief und mich stolpernd zu einem in der Nähe liegenden Hügelgrab führte.
Auf dessen Gras-bewachsener Spitze sah ich einen einzelnen großen Strauch. Der weiße Hase deutete mir, den Strauch aus dem Boden zu reißen und ich machte mich gleich daran, zog und zerrte bis meine Beine und Arme zitterten. Mit einem plötzlichen Knacken gab der Strauch nach und ich hielt eine gewaltige Möhre in den Händen, ein wirklich gewaltiges Teil, das mir bis zur Hüfte reichte.
Der Hase fiel sofort darüber her, dass ich die Möhre vor Schreck weit von mir warf, er biss und nagte, und ich dachte schon, er würde die Möhre komplett zerfressen, als ich erkannte, wie er aus ihr mit immer feineren Nagebewegungen die Form eines Schwertes herausbiss, ein großes Schwert.
„Meter, befrei uns von der Wildschweinrotte, die dort drüben im Unterholz haust!“
Was träumt ihr so?