Heute live aus dem Flixbus!
Es stimmt zwar nicht, aber ich wurde auf ein Festival eingeladen, um dort aus meinem Leben zu erzählen.
Das Festival nannte sich Strauchwerk und fand in einer meterhohen Buchsbaumhecke statt. Überall an den Zweigspitzen hingen Pizzaschnecken, Marshmellows und Erdnussflips inmitten von Lampions, das war sehr schön.
Leider stand mein Künstlerzelt neben einem der auf Festivals üblichen Bumszelte.
Ja, lacht nur, we’ve all been there.
Du liegst nach einem emotional aufwühlenden Auftritt in deinem Schlafsack, dämmerst langsaaaaaam weg schnarch und dann, nebenan, nunja, ihr kennt das. Aber ich mache Tobias, dem Strauchwerk-Organisator, keinen Vorwurf. Bumszelte sind meist sehr klein gefaltete Wurfzelte in der Größe eines Lustigen Taschenbuchs, das ist für die Organisatoren kaum zu verhindern.
Zack, wird das Zelt an Ort und Stelle ausgeworfen und los geht’s, das geschieht innerhalb von Sekundenbruchteilen und ist auch für den Mann oft herausfordernd. Aber das wisst ihr sicherlich besser als ich.
Ich habe mich dann zum Schlafen weiter oben in die Buchsbaumhecke gehängt und mein Zelt David Guetta überlassen. Der war einzig mit einem Paar Kopfhörer und drei Packungen Fanny-frisch Kartoffelbrei angereist, aber ich möchte Tobias keinen Vorwurf machen. Man darf Künstler auch abbauen.
Mein Auftritt war um 23 Uhr auf der Bühne Vogelhochzeit.
Man hatte mir einen Pezziball zwischen die Äste geklemmt und eine alte Eule holte mir laufend Erdnussflips aus den Ästen. Ich dachte zuerst „Ist das Tobias?“, weil ich bis dahin immer nur mit ihm getextet, ihn also nie gesehen hatte und die Eule mir nach dem Auftritt auch meine Gage in Höhe von 5000 Euro brachte. Tja Freunde, das ist mehr, als manche von euch in einem ganzen Jahr verdienen, aber daran seid ihr nun wirklich selbst schuld.
Hören wir einmal in den Auftritt rein:
In einem Café bei mir in der Nähe trinke ich manchmal privat Kaffee. Manchmal auch beruflich, aber dann spreche ich mit niemandem, sondern sitze gestresst am Tisch und kippe mir den schwarzen Kaffee direkt in den Hals, dass ich mir meine Stimmbänder verbrenne und drei Tage nicht sprechen kann. Furchtbar.
Nun ist es so, ich kenne den Geschäftsführer des Cafés ganz gut, Argin, er spielt für die Österreichische Rugbynationalmannschaft, ist also soetwas wie Asterix und Obelix in einer Person. Oberix. Und neulich habe ich von ihm geträumt.
Argin liegt nackt auf einer weißen Matratze, seine Scham mit einer seiner 250 Gramm-Packungen Kaffee bedeckt, Sorte Starlight, hier ein Bild:
Und auf dem Rand der Matratze liegen die Kaffeebohnen säuberlich aufgereiht, einige auch direkt um ihn herum verstreut auf der Matratze.
Und ja hey, schon im Traum dachte, boa, das ist jetzt aber ein bisschen viel, das ist doch kein Traum mehr, das ist Folter!
Doch es ist wahr.
Ich hatte den Traum direkt am Morgen vergessen, wie das meistens so ist. Aber am Mittag fiel er mir wieder ein und ich dachte „Hey, Argin auf der weißen Matratze mit den braunen Akzenturierungen, das ist doch wie Schwarzwälder Kirschtorte!“
Meine Lieblingstorte übrigens, aber Argin hatte keine Kirsche im Mund und jetzt warte ich darauf, den Traum noch einmal zu träumen, um ihm dann eine Kirsche zwischen die Lippen zu stecken. Tja. Träume.
The best Things in Life are free.
Dann dimmte die Eule die Lampions in der Buchsbaumhecke, gab mir die 5000 Euro und ich saß noch solange auf dem Pezziball, bis der letzte Zuhörer gegangen war.
In knapp zwei Stunden komme ich dann in Frankfurt an. Das nächste Festival. There’s a great black Wave in the middle of the Sea.
Aber ich habe keine Angst.
Flixflixhurra,
Meter Mütze