auf eine Volksabstimmung mit Meter Mütze

Guten Morgen Herr Mütze, wollen Sie mich nicht reinlassen?

Ne, die Gegensprechanlage kommt meiner Verfassung gerade deutlich besser entgegen.

Heute wollte ich mit Ihnen das neue Werk eines alten Meisters vorhören. Leonard Cohen.

Ein großes Vorbild in Demut und Poesie. Wollen Sie es durch die Gegensprechanlage vorspielen?

Eigentlich nicht, nein. Cohen ist zwar alt, aber nicht schäbig.

Ja, selbst wenn er wie eine Bahnhofstoilette nach altem Urin stinken würde, es würde die Lakonie seiner Songs nur erhöhen.
Eine Gegensprechanlage ist doch so etwas wie ein Bauchredner, finden Sie nicht? Eine gesichtslose Stimme aus dem Inneren. Wenn ich nichts besseres zu tun hätte, würde ich ganze Lesungen durch die Gegensprechanlage geben.

Oder Interviews.

Ja, oder Interviews. Aber sie fragen mich ja gar nichts. Auf Spiegel Online gibt es jedenfalls eine Besprechung der Platte oder wer Abitur gemacht hat und Englisch kann, ebenfalls bei Pitchfork.
Sehen sie, ich habe mich vorbereitet.

Der britische Premier David Cameron sagte, die Königin habe gar nicht mehr aufgehört zu schnurren, als er ihr das Ergebnis des schottischen Referendums mitteilte.

Nur Dundee und Glasgow und zwei, drei Provinzen stimmten für die Abspaltung. Als nächsten stimmen die Katalanen ab. Irgendwann vielleicht Bayern. Was soll das?

Es ist natürlich höchst delikat, wenn Cameron die Königin mit einer schnurrenden Katze vergleicht. Aber ich denke die Königin ist einfach gut drauf, seitdem Her Royal Dutchess of Cambridge Kate wieder schwanger ist. Sicher kein Zufall, dass die Nachricht von Kates Schwangerschaft so kurz vor dem Referendum publik wurde.

Sie ist ja auch noch in den ersten drei Monaten.

Eben. Und eine Stimme für die Abspaltung wäre auch eine Stimme gegen Kate, die spätere Königin. Mir wäre es unmöglich jemals gegen Kate zu stimmen und den Schotten ging es ganz sicher genauso. Außer in Glasgow und Dundee. Aber das sind auch wirklich hässliche Städte.

Und die Katalanen?

Bei denen ist es die Erfolgslosigkeit des FC Barcelona, die Kummer und Frust bereitet. Ausgerechnet Real Madrid gewann die Champions League. Messis beste Zeit scheint vorüber, Xavis sowieso, Guardiola ist weg, dessen Nachfolger an Krebs gestorben. Da will man einfach raus.

Aber wohin?

Weiß nicht. Katalonien mit Schaufeln vom Festland losbuddeln, weggraben und dann ein Stück weiter ins Mittelmeer treiben lassen.