Oh, hallo, da bin ich wieder!
Lässig komme ich von Links ins Bild, in den Posteingang gelaufen, die Stirn vor Schweiß leicht glänzend, weil der Weg von der 20°-kühlen, irischen Küste sehr weit war. Und mit jedem Schritt wärmer wurde.
In eurer Wohnung, in den Häuserschluchten, in der Fahrerkabine eures DHL-Transporters spürt ihr diese brutige Hitze. Ja, auch mir sind im Kühlschrank aus meinen normalen Hühnereiern schon Küken geschlüpft. Und damit nicht genug. 40% der Kartoffelernte fällt aus, Pommes werden kurz und teuer.
Mich selbst stört die Hitze kaum. Ich bin wechselwarm wie eine Eidechse.
Doch es ist nicht alles Vanille in meinem Leben.
Nachdem meine Tochter mir fast das Auge ausstach, biss sie mir in den Arm, damit ich mir bei der anschließenden Verfolgungsjagd den kleinen Zeh am Bettpfosten breche. Ein Splitterbruch, den ich in Manier eines Töpfergesellen notdürftig fixierte und dessen vollständige Heilung noch aussteht.
Ja, es trifft den richtigen! Und damit meine ich nicht mich, sondern meinen kleinen Zeh. Ich sprach auch mit Esteban von Spanien darüber. Dieser Zeh ist, genau wie ich, 34 Jahre alt, aber hängt so unmotiviert an meinem Fuß, lässt sich seit 34 Jahren einfach nur gehen, ein Mitläufer erster Güte, Lebensmotto: Wer kriecht kann nicht stolpern, dass ich schon häufig erwog, ihn einfach abzuschneiden. Weg, ab mit dem Ding, schnipp schnapp ab. Allein, mir fehlt das Messer. Im Urlaub habe ich versucht, ihn in der irischen See zu ersäufen, aber das hat nicht geklappt. Ja, lacht nur, aber ich weiß jetzt auch warum.
Ich habe ein paar Fotos für euch:
Der Besuch der Cliffs of Moher kostete mich 7 Euro. Dafür durfte ich mir viele braune und graue Steine anschauen. Dazu ein Visitor Centre mit belanglosen Projektionen und europäischem Plastikmüll, der als Souvenir den Weg aus China zurück nach Irland gefunden hatte. Wow.
Das könnte auch eine Bewertung bei Google Maps werden, denke ich gerade. Von Eingeweihten Rezession genannt. Google Maps! Einmal suchte ich in der Hamburgkarte scrollend ein Café und stieß in einer Bewertung auf den Namen einer Mitschülerin, die ich zuletzt auf dem Abiball sprach und die ganz freimütig das Hospiz bewertete, in dem ihre Mutter, die ich ebenso gekannt hatte, verstorben war. 5 von 5 Sterne. Meine Mutter gefiel es supergut.
Das verfolgt mich immer noch, wenn ich Bewertungen überfliege.
Das, was ihr seht, ist Nebel. Und das, was ihr nicht seht, ist das, was ihr nicht seht. Und dann sind dort Kühe, die sich gegenseitig die Euter leertrinken. Ekelhaft. Schweinkram würde ich es nennen, wäre es nicht einfach bloß irischer Nebel.
Ein Foto hab ich noch.
Es ist die Wahrheit, wenn ich sage: Ganz tief in mir stimmt diese dumme Idee mich sehr optimistisch.
Bitte weitersagen!